Perlen der Dichtkunst
Verfasst: Fr 13 Aug, 2004 10:59
Früher, als Ork noch per "Sackpost" gespielt wurde, wurde den Auswertungen in unregelmäßigen Abständen eine kleine Begleitzeitung beigelegt. Sie hieß "List & Tücke - Nachrichten für den interessierten Ork".
L&T, wie die Zeitung kurz genannt wurde, brachte es auf 65 Nummern und eine Sondernummer "Perlen der Dichtkunst".
Hier einige Auszüge Orkischer Dichtkunst:
Des Orkes Wunderhorn
Spiel nicht mit den Elbenkindern,
brüll die orkschen Lieder.
Khurrads Zorn ist groß und kommt
alle Jahre wieder.
Sei ein Ork und raube, was du irgend kriegen kannst.
Schlag sie tot und friß sie auf und fülle deinen Wanst.
Schiel auf deinen Nachbarn, denn in dessen Burg klafft eine Lücke.
Schmeichle Khurrads Priestern, denn sie sind wie stets voll List und Tücke.
Werfe dich vor deinen Häuptling täglich in den Staub.
Verrate deine Brüder und sei stark - wie Espenlaub!
Spiel nicht...
Hast du einen Höhlenhort, dann halt ihn gut versteckt.
Bring zum Schweigen jeden, der ihn zufällig entdeckt.
Dort postierst du deine Schergen und auch deine Zolleintreiber;
dorthin schaffe deine Schätze und auch deine Lieblingsweiber.
Gib gut auf den Drachen und die Karawanen acht -
Drachentöterlöhne sind von Wucherern gemacht!
Spiel nicht...
Späher sind oft nützlich, denn sie warnen dich vor Stunk;
fürchte die Magie und witt're Gift in deinem Trunk.
Geize nicht mit Gold, wenn Arghons Teufel deine Werke tun.
Auf geraubten Sklaven mag dein Auge wohlgefällig ruhn.
Sichre deine Burg und lausch auf Schritte in der Nacht -
mit Khurrads Gunst wirst du dann bald zum Höchkönig gemacht.
Spiel nicht...
[H. J. Schlosser]
Die Wahrheit über das Go-Spiel
Go ist kein japanisches (was ist denn das für eine Provinz?) Brettspiel, sondern ein uraltes Orkspiel aus der Gegend von Gnatschbul und heißt eigentlich Grumpf-Ommern. Die Regeln sind einfach: Zwei Orkteams tapern über ein Feld, das von Lavagräben durchzogen ist. Jeder versucht die anderen zu umzingeln. Wem das gelingt, kriegt vom Schiedsrichter Knüppel und haut auf die Umzingelten ein.
Der Gag: Beide Orktruppen haben Helme auf (schwarze das eine, weiße das andere Team), und diese Helme haben einen, zwei, mehrere oder keinen Augenschlitz. Es stolpern zur Freude des Publikums also viele Orks blind herum und versacken in der Lava ("Grumpfen"). Daher auch der Spruch "Zwei Augen leben". Nachdem das so eine Zeitlang gelaufen ist, ertönt der Gong zum "Ommern". Die glühende Lava wird angestochen und auf das gesamte Spielfeld geleitet, und wer rechtzeitig wegkommt, ist Sieger und kann mächtig angeben.
Merke: "Am Rand und in den Ecken lebt sich's leichter!"
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Auch heuer findet wieder eine Aufführung der Orkschen Theatergesellschaft Vlaatsch (OTV) zum diesjährigen vierten Geburtstag unseres Herrschers Thorvald Bonecrusher statt (wie ja hinlänglich bekannt ist, hat er ca. acht Mal pro Jahr Geburtstag - wegen der Geschenke).
Diesmal wird "Hochkönig Liihr" aufgeführt, jene beliebte orksche Komödie, aus der das berühmte Zitat stammt, welches die Beziehung der Orks zu Khurrad so treffend beschreibt:
"As flies to wanton boys
are we to Khurrad,
he uses us for his sports."
Oder, in einer den Orks geläufigeren Sprache ausgedrückt:
"Was Fliegen sind den müß'gen Knaben,
das sind wir Khurrad,
er tötet uns zum Spaß."
"Hochkönig Liihr" von Glotzauge Schreibab basiert auf einem Stück eines menschlichen Autors, in dem eben jener Hochkönig Liihr so dämlich ist, freiwillig (!!!) abzudanken und das Schwarze Reich unter seinen Töchtern (!!!) aufzuteilen, zwischen denen es dann zum Krieg kommt.
Obwohl diese amüsante Handlung schon reichen würde, um die Orks zu wahren Lachkrämpfen zu reizen, verbesserte Glotzauge das Stück noch. Er warf 90% des im Original sowieso meist unverständlichen Textes hinaus und führte stattdessen zahlreiche Gefechte, Metzeleien und Folterszenen ein, die dieses Stück zu einer der meistgespielten Komödien im Schwarzen Reich machen.
Die Aufführung in Vlaatsch zeichnet sich durch besondere Realitätsnähe aus, da für die Kämpfe echte Waffen und für die Folterungen unliebsame Sklaven eingesetzt werden. Aus diesem Grund ist der Ausgang des Stücks jedesmal offen; er hängt wesentlich von den kämpferischen Fähigkeiten der Mitwirkenden ab. Allerdings kann es auch nur zu einer Aufführung kommen, da die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt hat, daß nur ca. ein Drittel der Schauspieler alle fünf Akte überlebt.
Der Theaterkritiker von List & Tücke, Orlock Zwark, urteilt:
"Ein Spaß für die ganze Familie."
Alle Orks aus dem Schwarzen Reich sind herzlich eingeladen. Die Zwergenfresserorks von Vlaatsch wüden sich freuen, Euch mit solchen Delikatessen wie in Ogerschweiß eingelegte Zwerghoden und ähnlichen Leckereien willkommen zu heißen.
Als Zahlungsmittel können Gold (echt), Sklaven (kräftig) oder Schweine (fett) verwendet werden. Frauen, Kinder und Rentner zahlen nur das Doppelte.
Ork-Limericks
Es war einst ein Zwerg aus Palente,
der ziellosen Wandrungen frönte.
Von 'nem Ork tief im Wald
lernt er schmerzhaft und bald,
wo er wandern müßt' - wenn er noch könnte.
Nachrichten
SPORT: Im Schädelstadion von New Ork City schlug das Ork-Football-Team "Grishnak Giants" im Viertelfinale die Humanmannschaft "Von Hildebrandts Garstige Gesellen" mit 3:2 Toren sowie 1 Toten/8 Verletzten/4 Brummschädeln.
KULTUR: Der Auftritt des Jaulbarden Myrcajiil Yckhsson auf der Hammerburg endete mit dem üblichen Chaos. Lordkanzler Pfuscherauwei bittet alle Kulturfreunde um großzügige Spenden zum Wiederaufbau der Burg. Widrigenfalls würde er alle bislang noch in den Verliesen sitzenden Fangruppen sofort wieder in ihre Heimatprovinzen schicken.
Über allen Wipfeln ist Ruh,
doch von Zeit zu Zeit spürest du
einen Pfeil im Bauch,
und das schmerzet auch.
[Snark der Unvermeidliche]
Wir geben den Rum 'rum.
Blut und Eiter
stimmen mich heiter.
Ich esse den Kuchen und töte Elben.
[Thorsten Franz]
Ein Ork-Hundezüchter aus Kreute
zog aus, denn er suchte nach Beute.
Er hatte kein Glück
und kehrte zurück.
Man verfütterte ihn flugs an die Meute.
[Unbekannt]
Ein freundlicher Würger aus Lankhmar
trank süßlichen Wein an der Schankbar.
Anstatt ganz verkrampft,
würgt er jetzt sanft.
Und doch sind die Opfer undankbar.
[Snoogly Smatterback]
Einstens wars, die Sonne schien gluh.
Da schlägt Kher Klumpfuß erbarmungslos zu.
Nichts ahnen die Elben.
Er tötet dieselben
und lächelt erschöpft und spricht zu sich: "Puuh!"
[Snoogly Smatterback]
Das Regierungsniveau
Es ist nicht etwa nur so, daß alle Orks mordend und plündernd durch das Schwarze Reich wandern, um alles, was da kreucht und fleucht, zu bedrängen. Es ist vielmehr so, daß nur fast alle Orks mordend und plündernd durch das Schwarze Reich wandern, um alles, was da kreucht und fleucht, zu bedrängen.
Einige Orks beschäftigen sich sogar mit Staatsrecht. Eine Zusammenfassung der Arbeit von Irmazh Häuteschwärzer, einem Staatsrechtler der Akademie zu Jool Harbour, der sich mit den Regierungsformen im Schwarzen Reich beschäftigt, sei im folgenden wiedergegeben:
Konstitutioneller Despotismus (Der Wille des Volkes geschehe - und das Volk bin ich). Diese Regierungsform hängt von der Konstitution des jeweiligen Despoten ab, also davon, wie lange er dem Gift- und Nervenkrieg seiner Frauen, Nachkommen und Untertanen widerstehen kann. Dieser Herrschertyp schätzt längere Feldzüge zur Erholung, was ihn weder bei den heimischen Antagonisten noch bei seinen Nachbarn beliebt macht.
Demokratischer Despotismus (Es geschieht, was ich will - was wollt Ihr denn?). Diese Regierungsform leistet sich eine ständig wechselnde Gruppe von Abtrünnigen (Un-Orks), welche regelmäßig wählen - die Art und Weise ihres Ablebens! Die Qual der Wahl vergrößert erstere beträchtlich, wohingegen es die Zahl der Un-Orks drastisch verkleinert. Dieser Herrschertyp findet also zuhause viel Abwechslung, weswegen er langwierige Feldzüge meidet. Oft finden wir hier einen niedrigen Steuersatz, um mehr Publikum anzulocken. Ein beliebtes Ausflugsziel für benachbarte Orkheere.
Indirekter Despotismus (Es geschehe, was - auch - immer). Diese Regierungsform bezeichnet das letzte Stadium einer langen Regierungszeit von dekadenten, degenerierten Despoten. Die üblichen Intrigen sind fast völlig verschwunden, die Armee, die Regierung und die Untertanenschaft unterliegen gänzlich "Sachzwängen" [Gemeint ist das berühmte Geschwisterpaar Paul und Eduard Sachzwang] und wurschteln automatisch vor sich hin (sogenannte Computer-Orks). Einen richtigen Vollblutork vom Herrschertyp 1 oder 2 juckt es förmlich in den gierigen Fingern, hier für Chaos und Terror zu sorgen. Bis auf vereinzelte unzugängliche Restgebiete ist diese Regierungsform fast ausgerottet.
Limericks
Es lebte ein Elb im Andorraland,
der gründete gleich den Unionsverband,
denn das fand er schlau
und langsam wird's rauh.
Gut, daß er für sich diese Partner fand.
[Norbert Eggeling - dessen Stamm in Andorra wohnte.]
Einst lebte 'ne Maid in Blausichelkamm,
die opferte Khurrad ein ganzes Lamm,
um ihren miesen Glauben
ein bißchen hochzuschrauben,
doch vorher zerlegte der Drache den Stamm.
Es lebte ein Spieler in Fallingbost
-el, der spielte Ork per Post.
Ein Komma zuviel -
ein Schrei gellt nach Kiel:
"Where is the money I've lost?"
[Snoogly Smatterback]
Wo Orks um Dichterkronen kämpfen,
da wind' ich mich in Magenkrämpfen.
[Michael Kretschmar]
Keine Limericks
Hat der Elf 'nen Pfeil im Bauch,
sagt der Ork, das kann ich auch.
Der Zauber, der beim Zaubern kolbert,
schnurstracks in den Limbo stolpert.
Ohne Reim und ohne Sinn
schreib ich diese Zeilen hin.
Tanzt ein Ork nach Walzerweise,
hat er sicher eine Meise.
"Global gesehn
ist nichts geschehn",
sprach der Wicht A. Runenstein
und zog sich's noch und nöcher rein.
Verwundert frug er noch am Galgen:
"Was tut Ihr Euch um Zinsen balgen?"
Ork 6 - Schmähgedichte
In L&T 12 gab es außerdem einen weiteren Vorschlag für ein Titelbild für das Regelheft. Für die Großansicht auf das Bildchen klicken.
Von Olifant:
Grausig in der dunklen Nacht
wurde Igor umgebracht.
Vom Leben machte Kovhar frei
die Rothaar-/Bluthaar-Elemai.
Warum's den Garfield hingerafft?
Die Horden Rhilons ham's geschafft.
Wenn wir uns nicht schnell einigen,
werden sie uns weiter peinigen.
Drum, Ihr Lieben, gebt fein acht:
ich hab Euch etwas mitgebracht!
Alle gucken ganz gespannt in die dunkle Öffnung eines Kastens, den Olifant öffnet - plötzlich schwallt Salpetersäure in die Gesichter der Neugierigen.
Die Moral von der Geschicht:
Traut den Friedenssängern nicht!
[Olifant der Bessere]
Abgesang auf Ultrafox
Ein Schwarzelb in den besten Jahren
obliegt so mancherlei Gefahren.
Das gilt speziell für solch Gesocks
wie in Andorra, Ultrafox,
denn wer nichts lernt aus den Geschichten,
die weitgereiste Orks berichten,
der lebt nicht lang im Schwarzen Reich.
Der endet eher Igor gleich,
der folgt dem Schicksal Elemais
und zahlt wie Garfield bittren Preis.
Drum hört, Ihr Orks und dunklen Elfen,
laßt Euch in diesem Sinne helfen:
Übt Demut und Bescheidenheit,
dann kommt erst später Eure Zeit.
[Kay-Viktor Stegemann aka Qualle]
Perlen der Dichtkunst
Der Mummelmann schleicht sich heran ,
trägt versteckt ein Beilchen,
klopft bei Dir ganz leise an,
hackt dich schnell in Teilchen.
Mummelmann ist nie bereit,
irgendwas zu sagen,
und Dir fehlt Gelegenheit,
ihn noch zu befragen.
Mummelmann nickt stumm und geht,
und im Blute schwimmste.
Obacht, Fürsten, schaut und seht:
Das sind Arghons Künste!
[Dirk Pötsch]
Ihr Fürsten, erbebt und erschauert,
in den Ecken der Umpelpump lauert.
Er will Euch verladen,
beißt in die Waden,
derweil Ihr grad notdürftig kauert.
[Snoogly Smatterback]
Absolut gewaltig naht
der ZAT.
Womit ich mich noch quäle:
Mit die Befehle.
Die Ballade von Ahlons Ehrlosigkeit (Ork 6)
Bei Nacht und Nebel Ahlon sich
in Kovhars Goldschatzkammer schlich -
widerlich!
Denn Kovhar war grad unterwegs
in Sachen eines Privilegs.
Nach all den Schädelspalterein
wollt er jetzt endlich König sein
piekfein.
Die Krone sitzt auf Kovhars Haupt.
Das hätte Ahlon nicht geglaubt.
Nun schämt er sich, so hoff ich mal,
und bleibt in Zukunft kollegial.
Dann könnte es ein Wunder geben,
und Ahlon könnt - so grad noch eben -
überleben.
[Kay-Viktor Stegemann aka Y. Wagnewortschok, Propagandaminister von
Uerfufu]
Ahlon Stedur war der Orkname von Karl-Heinz Koch, der einige Zeit ein sehr aktiver Postspieler war und das "Megazine" herausgab. Er war ein sehr zwiespältiger Mensch. Einerseits hat er versucht, eine Menge für das Postspiel-Hobby zu tun (was rückblickend betrachtet aufgrund des heranbrechenden Internets wohl vergeblich war). Andererseits hat er aufgrund seiner wenig kritikfähigen Art und seines exzentrischen Stils viele verprellt. Die Fehde zwischen der (heute meines Wissens nach noch existierenden) ESCH und dem (heute längst vergangenen) Megazine wird unvergessen bleiben. Jedenfalls von mir.
Khebnedor (Ork
Der Khebnedor ein Scheusal ist,
das Schlangen, Orks und Mäuse frißt.
die Orks zieht er natürlich vor -
so ist er, unser Khebnedor.
Im Ganzen ist es auch nicht fein,
daß Khebnedor gewinnt allein.
Man sollte ihn vielleicht dran hindern
und seinen Stamm ein wenig plündern.
[Snoogly Smatterback]
Kesarh Aroun Zakor (Ork 9)
Der Fürst Kesarh Aroun Zakor,
der war schon ziemlich schlecht davor.
Jetzt macht er's Maß der Dummheit voll
und nennt sich Nrawa Gramceol.
So merkt Euch eins, Ihr Orkgelichter:
Kein Name widersteht dem Dichter!
[Kay-Viktor Stegemann]
Cro (Ork 9)
Da war noch'n Fürst namens Cro,
der saß grade dann auf'm Klo,
als Orks die Burg stürmten
und Leichen auftürmten,
und Cro war noch froh, als er floh.
[Kay-Viktor Stegemann]
Replik von Cro
Der Dichter stak auf spitzem Pfahl
und stöhnte laut in dumpfer Qual.
Die Worte war'n ihm nicht gegeben,
so büßt er nun mit seinem Leben.
[Michael Kretzschmar]
Rulle Stahlfuß (Ork 9)
Stählernen Fußes zieht Rulle voran,
die Punkte ansammelnd, die Tabelle hinan.
Es fehlet ihm nur noch der richtige Dreh,
ansonsten wär glaubhaft, er wäre o. k.
So bleibet ihm übrig nur mittleres Maß
(nicht viel ist's, kaum besser als Durchschnitt ist das).
[Snoogly Smatterback]
Fürst Gorm (Ork 9)
Im Finsterwald, da lebt Fürst Gorm.
Er ist meist nicht in bester Form.
Sei es auf wirtschaftlichem Feld,
sei es im Krieg - er ist kein Held,
erreicht meist nicht einmal die Norm.
[Kay-Viktor Stegemann]
Gummiteddyland
Der Chef vom Gummiteddyland
ist a) für seinen Geiz bekannt.
Man sieht ihn grübeln, um zu klären,
ob es sich lohnt, sich zu empören.
Drum wird er b) auch Depp genannt.
[Kay-Viktor Stegemann]
Dichterhäme
Ein Dichter zog durch schwarze Lande,
der ganzen Zunft zu Schimpf und Schande.
Sein Stil ist schlecht, der Rhythmus holpert,
wenn er durch schiefe Reime stolpert.
Zur Schonung jedens Orkens Ohr
trag er es doch den Schweinen vor!
Sie werden wohl den Mißklang hören,
doch sich nicht weiter daran stören.
[Michael Kretzschmar]
Ilias (Ork-Ausgabe)
Geschwiegen hab ich lange, um den rechten Ton zu finden.
Nicht: Pling. Nicht: Plong. Nein: Kräätsch, das muß er sein.
Um Text und Melodei gelungen zu verbinden,
muß nicht nur Hirn, sondern auch Gefühl hinein.
Wie der Sang einherkracht!
Gelobt sei, was uns hart macht.
Beginnen tu ich mit dem Anfang, sozusagen ganz von vorne.
Das überrascht vielleicht, doch tue ich das gern.
Langsam schreite ich voran und tröt auf meinem Horne.
Das liegt wohl auch am Reim, ansonsten liegt's mir fern.
Aber wenn man heftig pusten täte,
mein' ich, kläng's wie 'ne Hirtenflöte.
"Zur Sache" - ich hör den Ruf, allein es fehlt der Faden.
Da war doch was, was ich noch sagen wollt?
Ich glaub, ich hab Euch alle Mann verladen,
weil in meinem Kopf nur noch der Schwurbel rollt.
Schnell noch was Sex, das macht Lieder attraktiv:
Ein Ork - denkt Euch! - mit seiner Örkin schlief.
[Thomas Naumann, unter Einfluß von sehr viel Alkohol]
Lästerreimer (Ork 9)
Es pflegt der Großfürst Krummer Knochen
meist krumme Dinger auszukochen.
Doch wenn dann dampft der Suppenschmaus -
meist löffelt er ihn selber aus!
Grad wollt der Dichter etwas dichten
vom Fürsten Halvir Sigurdsson.
Grad wollt das Wort er an ihn richten.
Potz Plünderung! Da starb er schon.
Ist das zu fassen? Trollo - König!
Wie kommt denn das, fragt sich der Laie.
Zum König werden braucht es wenig,
doch bleibt er's auch? Ich prophezeie:
Lang kriegt er's nicht mehr auf die Reihe.
[Kay-Viktor Stegemann]
Cosmic Sepp, wir erinnern uns, kommentierte die ersten Jahre seines Wirkens im Schwarzen Reich in der Partie 11. Jetzt hat es auch ihn erwischt, aber wie es Kay-Viktors Art ist, nicht ohne daß es ihm gelang, noch ein paar Verse abzusondern (und zwar ziemlich gute Verse, wie ich finde).
Zur Erläuterung: "TOD" war ein Zauberspruch in CPC-Ork, der das sofortige Ableben des Opfers bewirkte. Außerdem ging der Spielhintergrund damals davon aus, daß die Stammesführer Schwarzelben waren, die von Kuon (einem Ork und dem letzten Hochkönig) ins Land geholt wurden, um die Stämme effektiver zu führen. Dadurch konnte man damals den Unterschied zwischen Bitorks und Echtspielerstämmen besser erklären.
Mitternacht in Farkenföhr.
Vampir- und Geisterstunde.
Harpyiensang kommt zu Gehör.
Der Werwolf macht die Runde.
Der Landstrich, ehedem belebt,
wirkt - nicht nur nachts - jetzt wüst,
als hätt' die Erde dort gebebt
und Pesthauch ihn geküßt.
Es schwelt der schwarzverbrannte Strauch,
es stinkt das Orkgebein.
Nur eins steht noch, umwölkt von Rauch:
an einem Grab ein Stein.
Jetzt steht der Unstern im Zenit.
Da öffnet sich die Gruft.
Und Sepp, der kürzlich erst verschied,
steigt wieder an die Luft.
Doch ach, kein Lebenselixier
verspricht ihm noch Genesung.
Auch ihn umgibt, wie alles hier,
der Atem der Verwesung.
Warum, so fragt Ihr Euch vielleicht,
kehrt er zurück auf Erden?
Durch Khurrads Macht, die so weit reicht,
kann er jetzt hörbar werden.
Die Grabesstimme Sepps verkündet:
"Hört her, Ihr trüben Mißgestalten,
ich bin zwar tot, doch Khurrad findet,
von Euch ist auch nicht viel zu halten.
Und er erhörte meine leise Bitte,
bewilligte mir huldvoll kurze Frist,
und so kehr ich zurück in Eure Mitte,
und sag Euch, was von Euch zu halten ist.
Wie fang ich an? Vielleicht bei Jim?
Der hatte wohl zu wenig Feinde.
Das ändert sich, mein Sohn! Nicht schlimm!
Wer TOD hat, der hat selten Freunde!
Schagrat und Dworkin konnten mächtig nerven.
Sie wollten nicht kapiern, daß ich der Chef war,
sie wollten sich partout nicht unterwerfen,
obwohl ihr Trotz und Starrsinn nur Gekläff war.
Zarquon und Flogtug, alte Zollbetrüger,
grad wollt ich Euch in beide Taschen stecken.
Was soll's. Meist ist man hinterher erst klüger.
So wißt: Die Wurst hängt hoch. Ihr müßt Euch strecken.
Doch nun zu Dir, verehrter Sir Disgust,
(zu deutsch: 'Herr Ekel'. Doch der Name schmeichelt)
es war ja nicht mit anzusehn, die Hast,
mit der nach Kuons Krone du gespeichelt.
Da staunt der Fachmann, wundert sich der Laie,
was läßt man sich von Gryf und Gully bieten?
Und greift Gryf jetzt nach der Hochkönigsweihe,
dann kommt das so: die andern sind halt Nieten!
Tot sind die andern Chefs der Orkprovinzen.
So auch bei Harry und MacLeod der Fall.
Sie nannten sich des Universums Prinzen,
jetzt sind sie, wo sie hingehörn: im All.
Von Zaphod und von Gandalf blieb nicht viel,
das heute zu berichten sich noch lohnte,
denn irgendwen erwischt's zuerst im Spiel.
Für andre bringt das neue Horizonte.
Hans-Heinrich trug den Aberwitz im Namen,
und Aberglauben führte seine Hand.
Als aber abermals die Magier kamen,
ward ihm das Recht auf Leben aberkannt.
Und einen, kann ich heute stolz behaupten,
konnt' höchstpersönlich ich zu Khurrad senden.
Mit Leuten, die mir die Vasallen raubten,
wie Gondor, mußte es mal böse enden.
Das war'n dann alle, und die Frage stellt sich:
Ist's Dummheit, die den Schwarzelb sterblich macht?
Wahrscheinlich. Oh, das Firmament erhellt sich.
Ich muß zurück. Bis bald, zur letzten Schlacht!"
Weise in der Art von Gryphius (Ork 12)
Wir sind doch nunmehr ganz, ja mehr denn ganz verheeret!
Der frechen Völker Schar, die rasende Posaun,
Das vom Blute fette Schwert, die donnernde Karthaun,
Hat aller Schweiß und Fleiß und Vorrat aufgezehret.
Die Türme steh'n in Glut, der Tempel umgekehret.
Die Burg, die liegt im Graus, die Starken sind zerhaun.
Die Orkfraun sind geschändt, und wo wir hin nur schaun,
Ist Feuer, Pest und Tod, der Herz und Geist durchführet.
Hier durch die Schanz und Burg rinnt allzeit frisches Blut.
Dreimal sind schon sechs Jahr all unser Ströme Flut
Von Leichen fast verstopft sich langsam fortgedrungen.
Doch schweig ich noch von dem, was ärger als der Tod,
Was grimmer denn die Pest und Glut und Hungersnot:
Das Leid, das Urukhal und Sauron uns allen abgezwungen.
Schwarz und an einer Seite etwas abgeflacht
Ich nehm dein Leben ganz spontan,
hab Spaß daran.
Ich bin so frei.
Da ist gar nichts dabei!
Ich liebe, was der Raub mir bringt,
wenn's gelingt.
Ich bin so frei.
Ohne Skrupel dabei.
Der Dichter
Früh am Morgen steht er auf,
und schwingt gleich seine Feder.
Alle warten schon darauf.
Gedichte mag ein jeder.
Er schreibt und schreibt den ganzen Tag,
zur Freude seines Meisters,
und wenn der das Gedicht nicht mag,
zerreißt er's.
So schreibt er, ohne daß man's ihm dankt.
Selten kriegt er Lob.
Und wenn er wirklich Ruhm erlangt,
dann erst nach seinem Tod.
Der Henkersknecht
"Was soll's!", denkt sich der Henkersknecht,
"Dem Delinquenten ist schon schlecht.
Drum tue ich ihm den Gefallen
und laß es, weiter Reim zu lallen."
Sprachs und drehte an der Streckbank,
die noch vom letzten Mal nach Blut stank.
Das Opfer schreit vor Dankbarkeit
ob der versproch'nen Reimfreiheit.
Freunde
Trüb verglomm der schwüle Sommertag,
dumpf und traurig tönt der Trommelschlag -
Freunde, Freunde - Abend ist es ja -
Freunde, warum seid Ihr noch nicht da?
"Eine Illusion
hielt uns ab davon,
du schaffst es sicher auch allein."
"Oh, verkalkuliert,
leider angeschmiert,
beim Nachschub fehlte Gold und Schwein."
Keck verhöhnen dich des Feindes Orks,
wie du die Belagerung verkorkst.
"Freunde, Freunde", schal klingt mir das Wort.
"Freunde, Freunde", Ihr weckt Lust zum Mord.
Der Gang zum Altar
Zeichner: Martin Schnitz
Der Kelch der Melanchöligkeit -
wenn er voll Bitternis sich leert,
das ist schon eine Zähre wert.
Das spürt der Philosoph beizeit.
Bleibt tränenreich ihm nichts erspart,
wenn Hoffnung schattengleich sich paart?
Im Bann subtiler Ironie -
Verzweiflung nährt die Apathie.
Aber das stört die Damen selten.
Der Silben Strom fließt breit und stet
aus meinem treuen Schreibgerät
und wandert bis zu euch durch Welten
(Die Auster der Dichtkunst öffnet sich)
Wir plündern heute, plündern morgen,
wir plündern völlig frei von Sorgen.
Wir plündern morgen, plündern heut,
wir plündernd wütend und erfreut.
Wir plündern, ohne je zu klagen,
an allen sieben Wochentagen.
Wir lassen uns zu Raub verleiten
in jeder der vier Jahreszeiten.
Wir plündern teils aus purer Lust,
mit Vorsatz teils, teils unbewußt,
und ist der Tag auch noch so lang,
die Plünderung kommt schnell in Gang.
Wir plündern gut und auch bedingt,
weil Plündern immer Arbeit bringt.
Wenn's nebenan mal gar nicht kracht,
dann nur, weil Plündern Mühe macht.
Wir plündern resigniert und still,
wie jeder es grad haben will.
Bleibt irgendwo ein Stamm bestehn,
dann war das höchstens ein Versehn.
Die Alten plündern und die Jungen,
wir plündern selbst die Plünderungen.
Und finden wir mal nichts zu plündern,
so sind wir Sünder unter Sündern.
Wir plündern nicht aus Eigennutz,
wir plündern nur zu unserm Schutz.
Und ist der Stamm auch gut gelungen,
bestimmt verträgt er Plünderungen.
Wir plündern deshalb früh bis spät
alles, was zu plündern geht.
Versagt der Spruch für Plünderung,
dann folgt sogleich Ernüchterung.
Ist auf Magie auch kein Verlaß,
wir plündern ohne Unterlaß.
In guten wie in schlechten Tagen:
Das Klügste ist, sich breit zu schlagen.
Wenn uns mißfällt das Nachbarland,
so stecken wir es halt in Brand.
Und nimmt uns das ein Häuptling krumm,
dann nieten wir ihn gleichfalls um.
Wenn sich ein Herrscher Streit erlaubt,
wird er begeistert ausgeraubt.
Zieht er dann gar mit Heer hinaus,
so plündern wir ihn völlig aus.
Wir sind zum Plündern stets bereit,
drum bleibt zum Denken wenig Zeit.
Doch wozu Hirnes Niederungen
- bei all den schönen Plünderungen!
Der Autor des Gedichtes widmet es seinem Freund M. R. - bis daß dessen Tod sie schied
L&T, wie die Zeitung kurz genannt wurde, brachte es auf 65 Nummern und eine Sondernummer "Perlen der Dichtkunst".
Hier einige Auszüge Orkischer Dichtkunst:
Des Orkes Wunderhorn
Spiel nicht mit den Elbenkindern,
brüll die orkschen Lieder.
Khurrads Zorn ist groß und kommt
alle Jahre wieder.
Sei ein Ork und raube, was du irgend kriegen kannst.
Schlag sie tot und friß sie auf und fülle deinen Wanst.
Schiel auf deinen Nachbarn, denn in dessen Burg klafft eine Lücke.
Schmeichle Khurrads Priestern, denn sie sind wie stets voll List und Tücke.
Werfe dich vor deinen Häuptling täglich in den Staub.
Verrate deine Brüder und sei stark - wie Espenlaub!
Spiel nicht...
Hast du einen Höhlenhort, dann halt ihn gut versteckt.
Bring zum Schweigen jeden, der ihn zufällig entdeckt.
Dort postierst du deine Schergen und auch deine Zolleintreiber;
dorthin schaffe deine Schätze und auch deine Lieblingsweiber.
Gib gut auf den Drachen und die Karawanen acht -
Drachentöterlöhne sind von Wucherern gemacht!
Spiel nicht...
Späher sind oft nützlich, denn sie warnen dich vor Stunk;
fürchte die Magie und witt're Gift in deinem Trunk.
Geize nicht mit Gold, wenn Arghons Teufel deine Werke tun.
Auf geraubten Sklaven mag dein Auge wohlgefällig ruhn.
Sichre deine Burg und lausch auf Schritte in der Nacht -
mit Khurrads Gunst wirst du dann bald zum Höchkönig gemacht.
Spiel nicht...
[H. J. Schlosser]
Die Wahrheit über das Go-Spiel
Go ist kein japanisches (was ist denn das für eine Provinz?) Brettspiel, sondern ein uraltes Orkspiel aus der Gegend von Gnatschbul und heißt eigentlich Grumpf-Ommern. Die Regeln sind einfach: Zwei Orkteams tapern über ein Feld, das von Lavagräben durchzogen ist. Jeder versucht die anderen zu umzingeln. Wem das gelingt, kriegt vom Schiedsrichter Knüppel und haut auf die Umzingelten ein.
Der Gag: Beide Orktruppen haben Helme auf (schwarze das eine, weiße das andere Team), und diese Helme haben einen, zwei, mehrere oder keinen Augenschlitz. Es stolpern zur Freude des Publikums also viele Orks blind herum und versacken in der Lava ("Grumpfen"). Daher auch der Spruch "Zwei Augen leben". Nachdem das so eine Zeitlang gelaufen ist, ertönt der Gong zum "Ommern". Die glühende Lava wird angestochen und auf das gesamte Spielfeld geleitet, und wer rechtzeitig wegkommt, ist Sieger und kann mächtig angeben.
Merke: "Am Rand und in den Ecken lebt sich's leichter!"
Anzeigen
Auch heuer findet wieder eine Aufführung der Orkschen Theatergesellschaft Vlaatsch (OTV) zum diesjährigen vierten Geburtstag unseres Herrschers Thorvald Bonecrusher statt (wie ja hinlänglich bekannt ist, hat er ca. acht Mal pro Jahr Geburtstag - wegen der Geschenke).
Diesmal wird "Hochkönig Liihr" aufgeführt, jene beliebte orksche Komödie, aus der das berühmte Zitat stammt, welches die Beziehung der Orks zu Khurrad so treffend beschreibt:
"As flies to wanton boys
are we to Khurrad,
he uses us for his sports."
Oder, in einer den Orks geläufigeren Sprache ausgedrückt:
"Was Fliegen sind den müß'gen Knaben,
das sind wir Khurrad,
er tötet uns zum Spaß."
"Hochkönig Liihr" von Glotzauge Schreibab basiert auf einem Stück eines menschlichen Autors, in dem eben jener Hochkönig Liihr so dämlich ist, freiwillig (!!!) abzudanken und das Schwarze Reich unter seinen Töchtern (!!!) aufzuteilen, zwischen denen es dann zum Krieg kommt.
Obwohl diese amüsante Handlung schon reichen würde, um die Orks zu wahren Lachkrämpfen zu reizen, verbesserte Glotzauge das Stück noch. Er warf 90% des im Original sowieso meist unverständlichen Textes hinaus und führte stattdessen zahlreiche Gefechte, Metzeleien und Folterszenen ein, die dieses Stück zu einer der meistgespielten Komödien im Schwarzen Reich machen.
Die Aufführung in Vlaatsch zeichnet sich durch besondere Realitätsnähe aus, da für die Kämpfe echte Waffen und für die Folterungen unliebsame Sklaven eingesetzt werden. Aus diesem Grund ist der Ausgang des Stücks jedesmal offen; er hängt wesentlich von den kämpferischen Fähigkeiten der Mitwirkenden ab. Allerdings kann es auch nur zu einer Aufführung kommen, da die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt hat, daß nur ca. ein Drittel der Schauspieler alle fünf Akte überlebt.
Der Theaterkritiker von List & Tücke, Orlock Zwark, urteilt:
"Ein Spaß für die ganze Familie."
Alle Orks aus dem Schwarzen Reich sind herzlich eingeladen. Die Zwergenfresserorks von Vlaatsch wüden sich freuen, Euch mit solchen Delikatessen wie in Ogerschweiß eingelegte Zwerghoden und ähnlichen Leckereien willkommen zu heißen.
Als Zahlungsmittel können Gold (echt), Sklaven (kräftig) oder Schweine (fett) verwendet werden. Frauen, Kinder und Rentner zahlen nur das Doppelte.
Ork-Limericks
Es war einst ein Zwerg aus Palente,
der ziellosen Wandrungen frönte.
Von 'nem Ork tief im Wald
lernt er schmerzhaft und bald,
wo er wandern müßt' - wenn er noch könnte.
Nachrichten
SPORT: Im Schädelstadion von New Ork City schlug das Ork-Football-Team "Grishnak Giants" im Viertelfinale die Humanmannschaft "Von Hildebrandts Garstige Gesellen" mit 3:2 Toren sowie 1 Toten/8 Verletzten/4 Brummschädeln.
KULTUR: Der Auftritt des Jaulbarden Myrcajiil Yckhsson auf der Hammerburg endete mit dem üblichen Chaos. Lordkanzler Pfuscherauwei bittet alle Kulturfreunde um großzügige Spenden zum Wiederaufbau der Burg. Widrigenfalls würde er alle bislang noch in den Verliesen sitzenden Fangruppen sofort wieder in ihre Heimatprovinzen schicken.
Über allen Wipfeln ist Ruh,
doch von Zeit zu Zeit spürest du
einen Pfeil im Bauch,
und das schmerzet auch.
[Snark der Unvermeidliche]
Wir geben den Rum 'rum.
Blut und Eiter
stimmen mich heiter.
Ich esse den Kuchen und töte Elben.
[Thorsten Franz]
Ein Ork-Hundezüchter aus Kreute
zog aus, denn er suchte nach Beute.
Er hatte kein Glück
und kehrte zurück.
Man verfütterte ihn flugs an die Meute.
[Unbekannt]
Ein freundlicher Würger aus Lankhmar
trank süßlichen Wein an der Schankbar.
Anstatt ganz verkrampft,
würgt er jetzt sanft.
Und doch sind die Opfer undankbar.
[Snoogly Smatterback]
Einstens wars, die Sonne schien gluh.
Da schlägt Kher Klumpfuß erbarmungslos zu.
Nichts ahnen die Elben.
Er tötet dieselben
und lächelt erschöpft und spricht zu sich: "Puuh!"
[Snoogly Smatterback]
Das Regierungsniveau
Es ist nicht etwa nur so, daß alle Orks mordend und plündernd durch das Schwarze Reich wandern, um alles, was da kreucht und fleucht, zu bedrängen. Es ist vielmehr so, daß nur fast alle Orks mordend und plündernd durch das Schwarze Reich wandern, um alles, was da kreucht und fleucht, zu bedrängen.
Einige Orks beschäftigen sich sogar mit Staatsrecht. Eine Zusammenfassung der Arbeit von Irmazh Häuteschwärzer, einem Staatsrechtler der Akademie zu Jool Harbour, der sich mit den Regierungsformen im Schwarzen Reich beschäftigt, sei im folgenden wiedergegeben:
Konstitutioneller Despotismus (Der Wille des Volkes geschehe - und das Volk bin ich). Diese Regierungsform hängt von der Konstitution des jeweiligen Despoten ab, also davon, wie lange er dem Gift- und Nervenkrieg seiner Frauen, Nachkommen und Untertanen widerstehen kann. Dieser Herrschertyp schätzt längere Feldzüge zur Erholung, was ihn weder bei den heimischen Antagonisten noch bei seinen Nachbarn beliebt macht.
Demokratischer Despotismus (Es geschieht, was ich will - was wollt Ihr denn?). Diese Regierungsform leistet sich eine ständig wechselnde Gruppe von Abtrünnigen (Un-Orks), welche regelmäßig wählen - die Art und Weise ihres Ablebens! Die Qual der Wahl vergrößert erstere beträchtlich, wohingegen es die Zahl der Un-Orks drastisch verkleinert. Dieser Herrschertyp findet also zuhause viel Abwechslung, weswegen er langwierige Feldzüge meidet. Oft finden wir hier einen niedrigen Steuersatz, um mehr Publikum anzulocken. Ein beliebtes Ausflugsziel für benachbarte Orkheere.
Indirekter Despotismus (Es geschehe, was - auch - immer). Diese Regierungsform bezeichnet das letzte Stadium einer langen Regierungszeit von dekadenten, degenerierten Despoten. Die üblichen Intrigen sind fast völlig verschwunden, die Armee, die Regierung und die Untertanenschaft unterliegen gänzlich "Sachzwängen" [Gemeint ist das berühmte Geschwisterpaar Paul und Eduard Sachzwang] und wurschteln automatisch vor sich hin (sogenannte Computer-Orks). Einen richtigen Vollblutork vom Herrschertyp 1 oder 2 juckt es förmlich in den gierigen Fingern, hier für Chaos und Terror zu sorgen. Bis auf vereinzelte unzugängliche Restgebiete ist diese Regierungsform fast ausgerottet.
Limericks
Es lebte ein Elb im Andorraland,
der gründete gleich den Unionsverband,
denn das fand er schlau
und langsam wird's rauh.
Gut, daß er für sich diese Partner fand.
[Norbert Eggeling - dessen Stamm in Andorra wohnte.]
Einst lebte 'ne Maid in Blausichelkamm,
die opferte Khurrad ein ganzes Lamm,
um ihren miesen Glauben
ein bißchen hochzuschrauben,
doch vorher zerlegte der Drache den Stamm.
Es lebte ein Spieler in Fallingbost
-el, der spielte Ork per Post.
Ein Komma zuviel -
ein Schrei gellt nach Kiel:
"Where is the money I've lost?"
[Snoogly Smatterback]
Wo Orks um Dichterkronen kämpfen,
da wind' ich mich in Magenkrämpfen.
[Michael Kretschmar]
Keine Limericks
Hat der Elf 'nen Pfeil im Bauch,
sagt der Ork, das kann ich auch.
Der Zauber, der beim Zaubern kolbert,
schnurstracks in den Limbo stolpert.
Ohne Reim und ohne Sinn
schreib ich diese Zeilen hin.
Tanzt ein Ork nach Walzerweise,
hat er sicher eine Meise.
"Global gesehn
ist nichts geschehn",
sprach der Wicht A. Runenstein
und zog sich's noch und nöcher rein.
Verwundert frug er noch am Galgen:
"Was tut Ihr Euch um Zinsen balgen?"
Ork 6 - Schmähgedichte
In L&T 12 gab es außerdem einen weiteren Vorschlag für ein Titelbild für das Regelheft. Für die Großansicht auf das Bildchen klicken.
Von Olifant:
Grausig in der dunklen Nacht
wurde Igor umgebracht.
Vom Leben machte Kovhar frei
die Rothaar-/Bluthaar-Elemai.
Warum's den Garfield hingerafft?
Die Horden Rhilons ham's geschafft.
Wenn wir uns nicht schnell einigen,
werden sie uns weiter peinigen.
Drum, Ihr Lieben, gebt fein acht:
ich hab Euch etwas mitgebracht!
Alle gucken ganz gespannt in die dunkle Öffnung eines Kastens, den Olifant öffnet - plötzlich schwallt Salpetersäure in die Gesichter der Neugierigen.
Die Moral von der Geschicht:
Traut den Friedenssängern nicht!
[Olifant der Bessere]
Abgesang auf Ultrafox
Ein Schwarzelb in den besten Jahren
obliegt so mancherlei Gefahren.
Das gilt speziell für solch Gesocks
wie in Andorra, Ultrafox,
denn wer nichts lernt aus den Geschichten,
die weitgereiste Orks berichten,
der lebt nicht lang im Schwarzen Reich.
Der endet eher Igor gleich,
der folgt dem Schicksal Elemais
und zahlt wie Garfield bittren Preis.
Drum hört, Ihr Orks und dunklen Elfen,
laßt Euch in diesem Sinne helfen:
Übt Demut und Bescheidenheit,
dann kommt erst später Eure Zeit.
[Kay-Viktor Stegemann aka Qualle]
Perlen der Dichtkunst
Der Mummelmann schleicht sich heran ,
trägt versteckt ein Beilchen,
klopft bei Dir ganz leise an,
hackt dich schnell in Teilchen.
Mummelmann ist nie bereit,
irgendwas zu sagen,
und Dir fehlt Gelegenheit,
ihn noch zu befragen.
Mummelmann nickt stumm und geht,
und im Blute schwimmste.
Obacht, Fürsten, schaut und seht:
Das sind Arghons Künste!
[Dirk Pötsch]
Ihr Fürsten, erbebt und erschauert,
in den Ecken der Umpelpump lauert.
Er will Euch verladen,
beißt in die Waden,
derweil Ihr grad notdürftig kauert.
[Snoogly Smatterback]
Absolut gewaltig naht
der ZAT.
Womit ich mich noch quäle:
Mit die Befehle.
Die Ballade von Ahlons Ehrlosigkeit (Ork 6)
Bei Nacht und Nebel Ahlon sich
in Kovhars Goldschatzkammer schlich -
widerlich!
Denn Kovhar war grad unterwegs
in Sachen eines Privilegs.
Nach all den Schädelspalterein
wollt er jetzt endlich König sein
piekfein.
Die Krone sitzt auf Kovhars Haupt.
Das hätte Ahlon nicht geglaubt.
Nun schämt er sich, so hoff ich mal,
und bleibt in Zukunft kollegial.
Dann könnte es ein Wunder geben,
und Ahlon könnt - so grad noch eben -
überleben.
[Kay-Viktor Stegemann aka Y. Wagnewortschok, Propagandaminister von
Uerfufu]
Ahlon Stedur war der Orkname von Karl-Heinz Koch, der einige Zeit ein sehr aktiver Postspieler war und das "Megazine" herausgab. Er war ein sehr zwiespältiger Mensch. Einerseits hat er versucht, eine Menge für das Postspiel-Hobby zu tun (was rückblickend betrachtet aufgrund des heranbrechenden Internets wohl vergeblich war). Andererseits hat er aufgrund seiner wenig kritikfähigen Art und seines exzentrischen Stils viele verprellt. Die Fehde zwischen der (heute meines Wissens nach noch existierenden) ESCH und dem (heute längst vergangenen) Megazine wird unvergessen bleiben. Jedenfalls von mir.
Khebnedor (Ork
Der Khebnedor ein Scheusal ist,
das Schlangen, Orks und Mäuse frißt.
die Orks zieht er natürlich vor -
so ist er, unser Khebnedor.
Im Ganzen ist es auch nicht fein,
daß Khebnedor gewinnt allein.
Man sollte ihn vielleicht dran hindern
und seinen Stamm ein wenig plündern.
[Snoogly Smatterback]
Kesarh Aroun Zakor (Ork 9)
Der Fürst Kesarh Aroun Zakor,
der war schon ziemlich schlecht davor.
Jetzt macht er's Maß der Dummheit voll
und nennt sich Nrawa Gramceol.
So merkt Euch eins, Ihr Orkgelichter:
Kein Name widersteht dem Dichter!
[Kay-Viktor Stegemann]
Cro (Ork 9)
Da war noch'n Fürst namens Cro,
der saß grade dann auf'm Klo,
als Orks die Burg stürmten
und Leichen auftürmten,
und Cro war noch froh, als er floh.
[Kay-Viktor Stegemann]
Replik von Cro
Der Dichter stak auf spitzem Pfahl
und stöhnte laut in dumpfer Qual.
Die Worte war'n ihm nicht gegeben,
so büßt er nun mit seinem Leben.
[Michael Kretzschmar]
Rulle Stahlfuß (Ork 9)
Stählernen Fußes zieht Rulle voran,
die Punkte ansammelnd, die Tabelle hinan.
Es fehlet ihm nur noch der richtige Dreh,
ansonsten wär glaubhaft, er wäre o. k.
So bleibet ihm übrig nur mittleres Maß
(nicht viel ist's, kaum besser als Durchschnitt ist das).
[Snoogly Smatterback]
Fürst Gorm (Ork 9)
Im Finsterwald, da lebt Fürst Gorm.
Er ist meist nicht in bester Form.
Sei es auf wirtschaftlichem Feld,
sei es im Krieg - er ist kein Held,
erreicht meist nicht einmal die Norm.
[Kay-Viktor Stegemann]
Gummiteddyland
Der Chef vom Gummiteddyland
ist a) für seinen Geiz bekannt.
Man sieht ihn grübeln, um zu klären,
ob es sich lohnt, sich zu empören.
Drum wird er b) auch Depp genannt.
[Kay-Viktor Stegemann]
Dichterhäme
Ein Dichter zog durch schwarze Lande,
der ganzen Zunft zu Schimpf und Schande.
Sein Stil ist schlecht, der Rhythmus holpert,
wenn er durch schiefe Reime stolpert.
Zur Schonung jedens Orkens Ohr
trag er es doch den Schweinen vor!
Sie werden wohl den Mißklang hören,
doch sich nicht weiter daran stören.
[Michael Kretzschmar]
Ilias (Ork-Ausgabe)
Geschwiegen hab ich lange, um den rechten Ton zu finden.
Nicht: Pling. Nicht: Plong. Nein: Kräätsch, das muß er sein.
Um Text und Melodei gelungen zu verbinden,
muß nicht nur Hirn, sondern auch Gefühl hinein.
Wie der Sang einherkracht!
Gelobt sei, was uns hart macht.
Beginnen tu ich mit dem Anfang, sozusagen ganz von vorne.
Das überrascht vielleicht, doch tue ich das gern.
Langsam schreite ich voran und tröt auf meinem Horne.
Das liegt wohl auch am Reim, ansonsten liegt's mir fern.
Aber wenn man heftig pusten täte,
mein' ich, kläng's wie 'ne Hirtenflöte.
"Zur Sache" - ich hör den Ruf, allein es fehlt der Faden.
Da war doch was, was ich noch sagen wollt?
Ich glaub, ich hab Euch alle Mann verladen,
weil in meinem Kopf nur noch der Schwurbel rollt.
Schnell noch was Sex, das macht Lieder attraktiv:
Ein Ork - denkt Euch! - mit seiner Örkin schlief.
[Thomas Naumann, unter Einfluß von sehr viel Alkohol]
Lästerreimer (Ork 9)
Es pflegt der Großfürst Krummer Knochen
meist krumme Dinger auszukochen.
Doch wenn dann dampft der Suppenschmaus -
meist löffelt er ihn selber aus!
Grad wollt der Dichter etwas dichten
vom Fürsten Halvir Sigurdsson.
Grad wollt das Wort er an ihn richten.
Potz Plünderung! Da starb er schon.
Ist das zu fassen? Trollo - König!
Wie kommt denn das, fragt sich der Laie.
Zum König werden braucht es wenig,
doch bleibt er's auch? Ich prophezeie:
Lang kriegt er's nicht mehr auf die Reihe.
[Kay-Viktor Stegemann]
Cosmic Sepp, wir erinnern uns, kommentierte die ersten Jahre seines Wirkens im Schwarzen Reich in der Partie 11. Jetzt hat es auch ihn erwischt, aber wie es Kay-Viktors Art ist, nicht ohne daß es ihm gelang, noch ein paar Verse abzusondern (und zwar ziemlich gute Verse, wie ich finde).
Zur Erläuterung: "TOD" war ein Zauberspruch in CPC-Ork, der das sofortige Ableben des Opfers bewirkte. Außerdem ging der Spielhintergrund damals davon aus, daß die Stammesführer Schwarzelben waren, die von Kuon (einem Ork und dem letzten Hochkönig) ins Land geholt wurden, um die Stämme effektiver zu führen. Dadurch konnte man damals den Unterschied zwischen Bitorks und Echtspielerstämmen besser erklären.
Mitternacht in Farkenföhr.
Vampir- und Geisterstunde.
Harpyiensang kommt zu Gehör.
Der Werwolf macht die Runde.
Der Landstrich, ehedem belebt,
wirkt - nicht nur nachts - jetzt wüst,
als hätt' die Erde dort gebebt
und Pesthauch ihn geküßt.
Es schwelt der schwarzverbrannte Strauch,
es stinkt das Orkgebein.
Nur eins steht noch, umwölkt von Rauch:
an einem Grab ein Stein.
Jetzt steht der Unstern im Zenit.
Da öffnet sich die Gruft.
Und Sepp, der kürzlich erst verschied,
steigt wieder an die Luft.
Doch ach, kein Lebenselixier
verspricht ihm noch Genesung.
Auch ihn umgibt, wie alles hier,
der Atem der Verwesung.
Warum, so fragt Ihr Euch vielleicht,
kehrt er zurück auf Erden?
Durch Khurrads Macht, die so weit reicht,
kann er jetzt hörbar werden.
Die Grabesstimme Sepps verkündet:
"Hört her, Ihr trüben Mißgestalten,
ich bin zwar tot, doch Khurrad findet,
von Euch ist auch nicht viel zu halten.
Und er erhörte meine leise Bitte,
bewilligte mir huldvoll kurze Frist,
und so kehr ich zurück in Eure Mitte,
und sag Euch, was von Euch zu halten ist.
Wie fang ich an? Vielleicht bei Jim?
Der hatte wohl zu wenig Feinde.
Das ändert sich, mein Sohn! Nicht schlimm!
Wer TOD hat, der hat selten Freunde!
Schagrat und Dworkin konnten mächtig nerven.
Sie wollten nicht kapiern, daß ich der Chef war,
sie wollten sich partout nicht unterwerfen,
obwohl ihr Trotz und Starrsinn nur Gekläff war.
Zarquon und Flogtug, alte Zollbetrüger,
grad wollt ich Euch in beide Taschen stecken.
Was soll's. Meist ist man hinterher erst klüger.
So wißt: Die Wurst hängt hoch. Ihr müßt Euch strecken.
Doch nun zu Dir, verehrter Sir Disgust,
(zu deutsch: 'Herr Ekel'. Doch der Name schmeichelt)
es war ja nicht mit anzusehn, die Hast,
mit der nach Kuons Krone du gespeichelt.
Da staunt der Fachmann, wundert sich der Laie,
was läßt man sich von Gryf und Gully bieten?
Und greift Gryf jetzt nach der Hochkönigsweihe,
dann kommt das so: die andern sind halt Nieten!
Tot sind die andern Chefs der Orkprovinzen.
So auch bei Harry und MacLeod der Fall.
Sie nannten sich des Universums Prinzen,
jetzt sind sie, wo sie hingehörn: im All.
Von Zaphod und von Gandalf blieb nicht viel,
das heute zu berichten sich noch lohnte,
denn irgendwen erwischt's zuerst im Spiel.
Für andre bringt das neue Horizonte.
Hans-Heinrich trug den Aberwitz im Namen,
und Aberglauben führte seine Hand.
Als aber abermals die Magier kamen,
ward ihm das Recht auf Leben aberkannt.
Und einen, kann ich heute stolz behaupten,
konnt' höchstpersönlich ich zu Khurrad senden.
Mit Leuten, die mir die Vasallen raubten,
wie Gondor, mußte es mal böse enden.
Das war'n dann alle, und die Frage stellt sich:
Ist's Dummheit, die den Schwarzelb sterblich macht?
Wahrscheinlich. Oh, das Firmament erhellt sich.
Ich muß zurück. Bis bald, zur letzten Schlacht!"
Weise in der Art von Gryphius (Ork 12)
Wir sind doch nunmehr ganz, ja mehr denn ganz verheeret!
Der frechen Völker Schar, die rasende Posaun,
Das vom Blute fette Schwert, die donnernde Karthaun,
Hat aller Schweiß und Fleiß und Vorrat aufgezehret.
Die Türme steh'n in Glut, der Tempel umgekehret.
Die Burg, die liegt im Graus, die Starken sind zerhaun.
Die Orkfraun sind geschändt, und wo wir hin nur schaun,
Ist Feuer, Pest und Tod, der Herz und Geist durchführet.
Hier durch die Schanz und Burg rinnt allzeit frisches Blut.
Dreimal sind schon sechs Jahr all unser Ströme Flut
Von Leichen fast verstopft sich langsam fortgedrungen.
Doch schweig ich noch von dem, was ärger als der Tod,
Was grimmer denn die Pest und Glut und Hungersnot:
Das Leid, das Urukhal und Sauron uns allen abgezwungen.
Schwarz und an einer Seite etwas abgeflacht
Ich nehm dein Leben ganz spontan,
hab Spaß daran.
Ich bin so frei.
Da ist gar nichts dabei!
Ich liebe, was der Raub mir bringt,
wenn's gelingt.
Ich bin so frei.
Ohne Skrupel dabei.
Der Dichter
Früh am Morgen steht er auf,
und schwingt gleich seine Feder.
Alle warten schon darauf.
Gedichte mag ein jeder.
Er schreibt und schreibt den ganzen Tag,
zur Freude seines Meisters,
und wenn der das Gedicht nicht mag,
zerreißt er's.
So schreibt er, ohne daß man's ihm dankt.
Selten kriegt er Lob.
Und wenn er wirklich Ruhm erlangt,
dann erst nach seinem Tod.
Der Henkersknecht
"Was soll's!", denkt sich der Henkersknecht,
"Dem Delinquenten ist schon schlecht.
Drum tue ich ihm den Gefallen
und laß es, weiter Reim zu lallen."
Sprachs und drehte an der Streckbank,
die noch vom letzten Mal nach Blut stank.
Das Opfer schreit vor Dankbarkeit
ob der versproch'nen Reimfreiheit.
Freunde
Trüb verglomm der schwüle Sommertag,
dumpf und traurig tönt der Trommelschlag -
Freunde, Freunde - Abend ist es ja -
Freunde, warum seid Ihr noch nicht da?
"Eine Illusion
hielt uns ab davon,
du schaffst es sicher auch allein."
"Oh, verkalkuliert,
leider angeschmiert,
beim Nachschub fehlte Gold und Schwein."
Keck verhöhnen dich des Feindes Orks,
wie du die Belagerung verkorkst.
"Freunde, Freunde", schal klingt mir das Wort.
"Freunde, Freunde", Ihr weckt Lust zum Mord.
Der Gang zum Altar
Zeichner: Martin Schnitz
Der Kelch der Melanchöligkeit -
wenn er voll Bitternis sich leert,
das ist schon eine Zähre wert.
Das spürt der Philosoph beizeit.
Bleibt tränenreich ihm nichts erspart,
wenn Hoffnung schattengleich sich paart?
Im Bann subtiler Ironie -
Verzweiflung nährt die Apathie.
Aber das stört die Damen selten.
Der Silben Strom fließt breit und stet
aus meinem treuen Schreibgerät
und wandert bis zu euch durch Welten
(Die Auster der Dichtkunst öffnet sich)
Wir plündern heute, plündern morgen,
wir plündern völlig frei von Sorgen.
Wir plündern morgen, plündern heut,
wir plündernd wütend und erfreut.
Wir plündern, ohne je zu klagen,
an allen sieben Wochentagen.
Wir lassen uns zu Raub verleiten
in jeder der vier Jahreszeiten.
Wir plündern teils aus purer Lust,
mit Vorsatz teils, teils unbewußt,
und ist der Tag auch noch so lang,
die Plünderung kommt schnell in Gang.
Wir plündern gut und auch bedingt,
weil Plündern immer Arbeit bringt.
Wenn's nebenan mal gar nicht kracht,
dann nur, weil Plündern Mühe macht.
Wir plündern resigniert und still,
wie jeder es grad haben will.
Bleibt irgendwo ein Stamm bestehn,
dann war das höchstens ein Versehn.
Die Alten plündern und die Jungen,
wir plündern selbst die Plünderungen.
Und finden wir mal nichts zu plündern,
so sind wir Sünder unter Sündern.
Wir plündern nicht aus Eigennutz,
wir plündern nur zu unserm Schutz.
Und ist der Stamm auch gut gelungen,
bestimmt verträgt er Plünderungen.
Wir plündern deshalb früh bis spät
alles, was zu plündern geht.
Versagt der Spruch für Plünderung,
dann folgt sogleich Ernüchterung.
Ist auf Magie auch kein Verlaß,
wir plündern ohne Unterlaß.
In guten wie in schlechten Tagen:
Das Klügste ist, sich breit zu schlagen.
Wenn uns mißfällt das Nachbarland,
so stecken wir es halt in Brand.
Und nimmt uns das ein Häuptling krumm,
dann nieten wir ihn gleichfalls um.
Wenn sich ein Herrscher Streit erlaubt,
wird er begeistert ausgeraubt.
Zieht er dann gar mit Heer hinaus,
so plündern wir ihn völlig aus.
Wir sind zum Plündern stets bereit,
drum bleibt zum Denken wenig Zeit.
Doch wozu Hirnes Niederungen
- bei all den schönen Plünderungen!
Der Autor des Gedichtes widmet es seinem Freund M. R. - bis daß dessen Tod sie schied