Das neue Jahr
Ein neues Jahr beginnt mit guten Vorsätzen. Man möchte das Rauchen einstellen, sich gesünder ernähren, mehr Sport betreiben, sparsamer oder einfach nur netter zu seiner Umwelt sein. Unzählige Selbstversprechen werden, wie Dosen auf einer Mauer, aufgestellt nur um diese Tage später, Stück für Stück, runter zu schießen. Spätestens im Februar ist die letzte Dose gefallen und der Alltagstrott hält wieder Einzug. Dafür hat man aber wieder knapp 11 Monate Zeit, sich seelisch auf das nächste Jahr vorzubereiten, um es dann aber auch wirklich durchzuziehen. Im letzen Jahr hatte man sich nur schlecht darauf vorbereitet.
Was ist es, was den menschlichen Schweinehund, so an ein Datum fixiert? Warum schaffen wir es nicht, an einem 24 Oktober, mit dem Rauchen aufzuhören? Wieso ist der 9 Jänner kein guter Tag um mit regelmäßigem Sport zu beginnen? Es muss immer der Erste eines Monats sein, bzw. am besten gleich der Beginn eines neuen Jahres.
Der 1.1.2006, die Magie der Zahlen, macht es uns einfacher den Schweinehund auf seinen Platz zu verweisen und über seinen Schatten zu springen.
Warum gibt es Menschen, die gewisse Termine, für besondere Ereignisse wie Hochzeit oder Ähnliches, bevorzugen?
Die Statistik zeigt deutlich, dass die Standesbeamten, um so genannte „runde“ Daten, einen dicht gedrängten Terminplan haben.
Daten wie 1.1.2001 oder 2.2.2002 standen hoch im Kurs und lösten eine exorbitante Heiratsschwemme aus.
Liegt es an uns Männern die sich unmöglich „komplexere“ Daten merken können und wir daher „simple“ Daten bevorzugen? Nicht zwingend, denn jeder Rapidfan der am 8.Mai 1996 geheiratet hat und damit das UEFA-Cup-Endspiel in Brüssel gegen Paris SG verpasst hat, wird dieses Datum nie vergessen. Eine Rose für die Ehefrau und ein Kerze ins Fenster um diesen Tag zu Ehren. Ja so sind die Männer, wissen ihren eigenen Geburtstag nicht, jedoch kennen sie den 5.10 1975 als den F1 WM Sieg für Niki Lauda. Wie viel Milch im Eiskasten steht ist irrelevant solange man die Bundesligatabellen oder Formel-1 Ergebnisse im Kopf hat. Unwichtiges muss eben dem Essentiellen weichen. Geburtstag der Schwiegermutter? Who Cares, wenn gerade Paris Dakar Ergebnisse im Teletext aktualisiert werden? Männer haben durchaus eine Affinität zu Daten, jedoch müssen diese an ein Interessensgebiet geknüpft sein.
Frauen „ticken“ da etwas anders. Das feminine Erleben arbeitet integraler als das patriarchische Gegenüber, dadurch ergibt sich ein komplexeres Erinnerungsbild.
Während Männer nur noch wissen, dass sie sich rasieren mussten, Papi die Krawatte gebunden hat, das Lokal schweineteuer, das Bier warm, dafür aber der Sex nachher im Auto aber umso besser war, sieht es mit der weiblichen Erinnerung zum selben Abend etwas anders aus. Sie kann sich an fast jedes Detail erinnern, er trug weiße Socken zum schwarzen Anzug der ihm eine Nummer zu groß war, er roch nach Parfum welches neu sein musste, er war rasiert und seine gegelten Haare glänzten im Sonnenlicht, seine schwarzen Lederschuhe waren ebenfalls neu, im Auto roch es nach Wunderbaum Pfirsich, die Fahrt zum Lokal dauerte exakt 24 Minuten, die Begrüßungstürmatte vor der Drehtür war für so ein gehobenes Lokal geschmacklos, im Lokal standen überall rote und gelbe Tulpen, es roch nach Holz und Blumen, an dem Hemd vom Kellner fehlte ein Knopf was er geschickt hinter dem Mascherl zu verstecken versuchte, das Essen war sehr gut und heiß serviert, der Rotwein hätte etwas wärmer serviert werden können, die Nachspeisen Karte war in Leder gebunden, ihr Gegenüber versuchte sich in gepflegter Konversation und seine Unsicherheit belustigte sie.
Sie haben bestimmt gemerkt worauf ich hinaus will: Frauen nehmen ihre Umwelt anders wahr als Männer!
Dadurch ergeben sich andere Gedankenmuster und ergo dessen andere Erinnerungen.
Während der Duft einer Rose die Damen frohlocken lässt muss es beim Mann schon eher das maskuline Brüllen eines Sebring Endtopfs sein.
Daran wird auch das neue Jahr nicht ändern
Gruß
Tidoc